Die beiden "Größten" der LBE: Die schweren Güterzugloks G12 Nr. 99 und Nr. 100
Erstellt am Sonntag, 30. Mai 2010
Geschrieben von Jörg Windberg
[Foto: P. Mauck 1936, Lok 99 und Lok 100 im Rangierbahnhof Lübeck-Moisling, Sammlung Windberg]
Die LBE besaß zwei schwere 1'E Güterzuglokomotiven des polnischen Typs Ty 23, die sie nach elfjähriger (!) Standzeit auf dem Werkshof 1935 günstig als Überbestand bei der Herstellerfirma BMAG (vormals Schwarzkopff) in Berlin erwerben konnte. Das eigentliche Baujahr war nämlich schon 1924.
Die BMAG-Fabriknummern waren 8442 und 8443.
Eine der beiden Maschinen, die 8442, war seinerzeit sogar auf der berühmten Seddiner Fahrzeugausstellung 1924 gezeigt worden.
Bei der LBE wurden die Loks als G12 bezeichnet und unter den Betriebsnummern 99 und 100 eingereit. Mit der Übernahme durch die Reichsbahn erhielten sie 1938 die Nummern 58 601 und 58 602.
Die Loks wurden im Krieg, als während der Besetzung Polens der große Bestand an polnischen Ty 23 auf das Reichsbahn-Schema umgezeichnet wurde, nochmals umnummeriert auf 58 2301 und 58 2302. Nach Reimer/Kubitzki "Eisenbahn in Polen 1939-1945" (Transpress Verlag) war 58 2301 im September 1944 in der "Reichsbahndirektion Osten" beheimatet, 58 2302 hingegen im "Ostbahn Ausbesserungswerk". Die LBE-Loks sind also - wenn die Qelle stimmt - ziemlich zweifelsfrei in Polen geblieben. Wer weiß, vielleicht existiert ja da noch eine der starken Lübeckerinnen unerkannt neben den echten, noch erhatenen polnischen Ty 23?
H.-J. Windberg