Die Eutin-Lübecker Eisenbahn
Am 10. Juni 2023 wäre die "Eutin-Lübecker-Eisenbahn" 150 Jahre alt geworden. Ein "momento mori" am 10. Juni 2023 im Regionalmuseum Scharbeutz in Pönitz erinnert an die ELE.
Von Anfang an war die “Eutin-Lübecker Eisenbahngesellschaft” mit der LBE verbunden. Der Grundgedanke zur Gründung der ELE war, den ostnholsteinischen Raum verkehrsmäßig zu erschließen. Eutin, damals Hauptort des zum Großherzogtum Oldenburg gehörenden Fürstentum Lübeck sollte zum einen an Lübeck und zum Anderen an Neumünster und Kiel angeschlossen werden. Gleichzeitig erwartete man von dem neuen Interesse an der Ostsee auch verkehrliche Steigerungen. Unter Beteiligung von Lübeck und Oldenburg wurde eine dreißig Kilometer lange Strecke gebaut, die die Orte Lübeck und Eutin verband. Am 10. April 1873 wurde die Strecke eröffnet. Zunächst wurde die Strecke mit 4 kleinen Lokomotiven, die man bei Wöhlert gekauft hatte, bedient. “ Um die Jahrhundertwende ging man zu 1B-Tendermaschinen (T4) und bald darauf zur 2B-Gattung T5 über, zu denen sich auch einige T1 gesellten. "Hoflieferant" der ELE war dann die Firma Henschel & Sohn, Kassel.
Die ELE benutze den LBE Bahnhof auf der Wallhalbinsel als Gast. Der Betriebshof und die Abstellgleise der ELE befanden sich in Lübeck an der Rodenkoppel.
Eine Besonderheit war, dass die LBE seit 1882, nach dem Bau der Eisenbahnstrecke nach Travemünde, die Strecke der ELE in Richtung Bad Schwartau bis kurz vor Bad Schwartau mit benutzte. Dadurch bekam der kleine Ort Bad Schwartau zwei Bahnhöfe; einmal den LBE-Bahnhof “Bad Schwartau-Waldhalle” und den ELE-Bahnhof “Bad Schwartau”.
Der Eisenbahnverkehr der ELE war von Beginn an durch die Struktur der Umgebung dieser Eisenbahngesellschaft geprägt. Der landwirtschaftliche Güterverkehr nahm eine wichtig Rolle ein. Nur so ist zu verstehen, dass 1886 der Abzweig von Pönitz nach Ahrensbök gebaut wurde.
Der in der Kaiserzeit an Bedeutung gewonnene Bäderverkehr brachte weitere Leistungen auf diese Strecke, wo wurde 1899 eine durchgehende Schnellzugverbindung von Berlin nach Kiel von Büchen aus über die LBE-Strecke und dann von Lübeck über die ELE-Strecke bis Eutin geführt, ehe dann wieder Staatsbahnstrecke genutzt wurde. Die Beförderung dieser Verbindung besorgten Lokomotiven der Staatsbahnen (Preußische Staatsbahn und Deutsche Reichsbahn).
Als die LBE 1908 den neuen Bahnhof in Betrieb nahm, zog die ELE ebenfalls um. Noch heute ist der Lokschuppen der ELE erhalten. Er war Domizil des “Verein historische Eisenbahnfahrzeuge Lübeck e.V.”. Lt. Auskunft der DB ist daran gedacht, den Schuppen abzureißen.
Wie die LBE stütze sich auch die ELE auf bewährte Lokomotivtypen. Nicht selten kaufte die ELE gebrauchte Lokomotiven. Die Lok 5 war eine T5. Die beiden T5-Loks waren erst zehn Jahre nach der letzten Lieferung dieses Typs an die Preußische Staatsbahn gekauft worden, wie dies auch in späteren Jahren mit der T18 der Fall war.” Quelle 1, S. 26
1929 kaufte die Gesellschaft die preußische Zahnradlok T 28. Da man verständlicherweise das Zahnradtriebwerk nicht brauchte, wurde es ausgebaut und setze die Lok im Güterzugverkehr ein.
Der Lok-Bestand der ELE war bunt gemischt. Neben G5.3 war eine P4.1 ebenfalls vorhanden. Auch eine T16 besaß die Gesellschaft. Noch 1936 beschaffte die ELE eine Personenzug-Tenderlok nach dem Muster der T 18 und gab ihr die Loknummer 1. 1937 wurde eine 1D1-Tenderlok und 1938 eine weitere T 18 gekauft.
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die ELE als Privatbahn länger existierte als die LBE. Am 1. Mai 1941 wurde die “Eutin-Lübecker Eisenbahngesellschaft” von der Reichsbahn übernommen.
Die Lokomotiven wurden in das Nummernschema der Recihsbahn eingegliedert; so erhielten die 1C1-Tenderloks die Nummer 75 6312 - 634. Die 75 634 ( Ex ELE Nr. 14) gelangte nach dem 2. Weltkrieg zur “Teutoburger Waldeisenbahn”. Später wurde sie an die “Farge-Vegesacker-Eisenbahn” verkauft. 1971 wurde sie ausgemuster und befindet sich heute im Besitz des VVM. Die Lok ist nicht betriebsfähig.