Das Schicksal der LBE (Teil 4): "Das stille Ende am 31. Dezember 1937"
- Erstellt am Samstag, 20. März 2010
- Geschrieben von Melchior Leiß
Nach der Euphorie der von großen Erfolgen gekennzeichneten Jahre 1935 - 1936 und der hervorragenden Bewährung der Doppeldeckzüge mit 8 Wagen in der Sommersaison 1937, muss den Betroffenen diese Entwicklung wie ein böser Schicksalsschlag vorgekommen sein. Die Aufbruchstimmung und der persönliche Enthusiasmus sind plötzlich dahin und weichen der Lähmung, eine Welt bricht zusammen! Die Stimmung dieser Zeit ist am deutlichsten spürbar an der Atmosphäre eines der letzten Fotos, das Paul Mauck von seinem "Lebenswerk", dem Doppeldeckzug, im November 1937 anfertigte [Sammlung Mauck/Windberg].
Er wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass er die Lübeck-Büchener Eisenbahn zum 01. Januar 1938 verlassen würde. Alle Entwicklungsprojekte sind gestoppt, der Maschinendienst wird aufgelöst, die Hauptwerkstatt an der Kronsforder Alle, die all die Jahre mit den vielfältigen technischen Einrichtungen auch die Basis für die wegweisenden Entwicklungen der LBE bildete, wird zu dem reduziert werden, was es einst war, eine Instandhaltungswerkstatt.
Am 16. Dezember 1937 kommt dann die letzte schriftliche Anordnung des Reichsministers Dorpmüller an die beiden Direktionen, die sozusagen das Erbe der LBE antreten sollen, nämlich Altona und Schwerin.
Damit ist nun alles klar: Alles westlich (einschließlich) Bad Oldesloe kommt zur RBD Altona, alles östlich zur RBD Schwerin. Die Personale werden "abkommandiert", bis ihre Übernahme im Sinne der Personalverantwortung in den Reichsbahndienst der jeweiligen Direktionen geregelt ist, usw.
Den Schlussakkord bildete der letzte Betriebs-Appell der Lübeck-Büchener Eisenbahn am 31. Dezember 193, zu dem sich die 2700 Beschäftigten der LBE in der großen Halle der Hauptwerkstatt an der Kronsforder Allee eintrafen.
Die Rede hielt Generaldirektor Nitschmann - sie endete, aus Überzeugung oder auch nicht, mit einem "dreifachen Sieg-Heil".