Das Schicksal der LBE (Teil 1):
"Fragebogen 49 Apü 2 der HV der Deutschen Reichsbahn"
Erstellt am Mittwoch, 11. November 2009
Geschrieben von Klaus Hopf
Mit einem am 10. Februar 1937 verfassten Schreiben "49 Apü 2" versendet die Hauptverwaltung (HV) der Deutschen Reichsbahn, die genau ab diesem Zeitpunkt rechtlich übrigens nicht mehr als Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (DRG), sondern genau am selbigem Tage per Gesetz als "Deutsche Reichsbahn" wieder unter Reichshoheit gestellt wurde, einen Fragebogen an die Generalbetriebsleitungen - im Falle der LBE die zuständige GBL-Essen - bezüglich der deutschen Privatbahnen.
Des Weiteren war am 02. Februar 1937 - also rund eine Woche zuvor - Julius Dorpmüller zum Reichsverkehrsminister ernannt worden, nachdem er zuvor zwar schon seit 1926 Generaldirektor der DRG gewesen war, aber bis dato eben noch keine Macht über die Privatbahnen hatte.
[Dorpmüllers Signatur war nunmehr "Gesetz"]
Damit ist der Anlass für "49 Apü" klar: es war eine der ersten Amtshandlungen Dorpmüllers, den Privatbahnen "auf den Zahn zu fühlen" - so auch der LBE. Das Anschreiben zur "49 Apü" liegt uns nicht vor, wohl aber der Fragebogen.
Die LBE hatte bereits seit 1930 keine Rendite mehr erwirtschaften können; die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft erwarb Anteile seit der Inflationszeit der frühen 20-er Jahre vom Lübschen Staat, und besaß Anfang 1937 86% des Stammkapitals der LBE. Den Lübschen Staat gab es seit dem Groß Hamburg Gesetz von 1936 ohnehin nicht mehr. Und damit stieß das das Rundschreiben "49 Apü 2" auf eine defacto wehrlose Gesellschaft. Ob und in wie fern diese Dinge bereits Anfang 1937 innerhalb der LBE kommuniziert wurden ist ("uns") unbekannt; wurden doch diesem Zeitpunkt gerade die Früchte der großen Modernisierung mit dem Doppelstockwagen im HH - HL Schnellverkehr zelebriert.
Es ist also eine offene Frage, ob der engere Vorstand der LBE Paul Mauck bzw. den Lübschen Senat über "49 Apü" informiert hat, möglicherweise wurde die Sache auch einfach unterschätzt. Genauso ist es eine offene Frage, wie die weitere Kommunikation mit dem neuen Reichsministerium und Dorpmüller stattfand.
HINWEIS: Im Folgenden finden Sie den Fragenkatalog; die Antworten der LBE finden Sie im Teil 2 dieses Berichtes!
P.S. Die Fragen sind als pdf-Datei gespeichert.